Wirtschaftsagentur Burgenland feiert 30-jähriges Bestehen
Die Wirtschaftsagentur Burgenland hat 2024 Grund zum Feiern. 1994 gegründet, ist sie seither durch die Abwicklung von Förderungen, Vergabe von Aufträgen, Übernahme von Haftungen und durch Beteiligung an Unternehmen ein starker und wichtiger Partner für die burgenländische Wirtschaft. „Drei Jahrzehnte Engagement für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes – das ist ein Anlass, der uns nicht nur zurückblicken, sondern auch stolz auf die Zukunft blicken lässt“, betonte Wirtschaftslandesrat Leonhard Schneemann, der in Vertretung von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil an der Jubiläumsfeier im Kulturzentrum Mattersburg teilnahm.
Impressionen
Wirtschaftsagentur Burgenland-Geschäftsführer Michael Gerbavsits konnte zahlreiche Gäste begrüßen, unter ihnen die Landesholding Burgenland-Geschäftsführer Hans Peter Rucker und Gerald Goger sowie den Präsidenten der Wirtschaftskammer Burgenland, Andreas Wirth, AK Burgenland-Vizepräsident Bernd Weiss und IV Burgenland-Vizepräsident Christian Strasser.
Als das Burgenland vor 30 Jahren die Wirtschaftsagentur ins Leben rief, sei damit ein entscheidender Grundstein für die wirtschaftliche Weiterentwicklung unserer Region gelegt worden. Ziel sei es gewesen, die burgenländischen Unternehmen zu unterstützen, den Wirtschaftsstandort Burgenland zu attraktivieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. „Die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte des Burgenlandes ist Beweis genug, dass uns das auch mehr als eindrucksvoll gelungen ist, dass wir die richtigen Maßnahmen und Initiativen gesetzt und die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen haben“, hob Landesrat Schneemann hervor.
Die richtigen Akzente zur richtigen Zeit
„Wir setzen die richtigen Akzente zur richtigen Zeit. Wir sind besonders in schwierigen Zeiten für die burgenländischen Unternehmen da“, unterstrich Schneemann. So habe man während der Covid-Pandemie den Unternehmen unter die Arme gegriffen, einerseits durch die Überbrückungshilfe und andererseits mit dem Härtefälle-Fonds für EPU und Kleinstunternehmen. Eine wichtige Maßnahme bildeten auch zielgerichtete Investitionen als wichtige Impulse für die Standortentwicklung: „2023 flossen 20 Millionen Euro in den Ausbau der Sonnentherme Lutzmannsburg, womit der Wirtschafts- und Tourismusstandort enorm aufgewertet wird.“
Umsichtige Beteiligungspolitik lässt Arbeitsplätze entstehen
Mit dem Kauf der Therme Stegersbach wolle das Land die touristische Bedeutung der Region rund um Stegersbach neu stärken und den Standort nachhaltig aufwerten. Ein Beweis für gute Beteiligungspolitik des Landes sei weiters Austria Pet Food in Pöttelsdorf. „Das Unternehmen expandiert. Knapp 40 Millionen Euro werden investiert. Dabei entstehen über 50 neue Arbeitsplätze. Das Erweiterungskonzept wurde unter tatkräftiger Mithilfe der ATHENA Burgenland, dem Investmentfonds des Landes Burgenland, erarbeitet“, erläuterte der Wirtschaftslandesrat. Ein weiteres positives Beispiel sei die Übernahme der Haftungen von Seiten der Wirtschaftsagentur Burgenland bei der Sanochemia im Jahr 2020. Aus dem Exit im Jahr 2023 bleibe nach der Rückführung der 2020 entnommenen Mittel ein Gewinn in der Höhe von rund 1,9 Millionen Euro. „Und dabei wurden noch 120 Arbeitsplätze gerettet“, so Schneemann.
Betriebsansiedlungen in Interkommunalen Wirtschaftsparks forcieren
Bei den Betriebsansiedlungen verfolge die Landesregierung eine neue Philosophie. „Wir machen Schluss mit dem Schrebergarten-Denken, wonach in jeder Gemeinde eine eigene Gewerbezone entstehen soll“, unterstrich der Landesrat. Man setze stattdessen auf die Schaffung von interkommunalen – gemeindeübergreifenden – Wirtschaftsparks in den Bezirken. Die Wirtschaftsagentur Burgenland GmbH entwickle gezielt mit allen Gemeinden einer Region einen Standort. Kosten, Pflichten und ebenso die Einnahmen und Vorteile würden auf die Gemeinden aufgeteilt. „Viele Gemeinden sind schon als Projektpartner an Bord“, berichtete Schneemann und ergänzte: „Dass es mehr als gut funktioniert, zeigt die Auslastung der Businessparks. Die liegt bei mehr als 80 Prozent, bei den Etablierten sind wir weit über 90 Prozent.“
Innovationsfreundliche Bedingungen als Schlüssel zum Erfolg
Ein wichtiges Element für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung seien innovationsfreundliche Bedingungen. „Dabei setzt das Burgenland gezielt Maßnahmen. Und wir investieren auch Geld. Satte 80 Millionen Euro – von privaten Unternehmen und öffentlicher Hand – fließen jährlich im Burgenland in die Forschung und Entwicklung. Das stellt eine Verzehnfachung seit dem EU-Beitritt dar“, betonte der Landesrat. Im Burgenland verzeichne man damit im Bundesländer-Vergleich den höchsten Zuwachs an Forschungsgeldern. Betrachte man Österreich insgesamt, hätten sich die Ausgaben in diesem Zeitraum lediglich vervierfacht.
Ausblick auf zukünftige Projekte
Seitens des Landes habe man im Zuge einer vorrausschauenden und klugen Wirtschafts- und Arbeitsförderungspolitik eine Vielzahl von Maßnahmen gesetzt, um die burgenländische Wirtschaft zu stärken. „Auch in Zukunft wird das so sein“, bekräftigte Schneemann, der auch einen Ausblick auf zukünftige Vorhaben gab. So biete die Energiegemeinschaft „Fanclub Burgenland Energieunabhängig“ für die nächsten 20 Jahre einen Stromfixpreis von 10 Cent pro Kilowattstunde netto für grünen Strom aus Windkraft- und PV-Anlagen – ohne Indexanpassung und ohne Bindung. Unternehmen könnten darüber hinaus selbst eine Energiegemeinschaft gründen. Eine Baugesetz-Novelle, die Bewilligungsverfahren im Burgenland enorm vereinfachen und beschleunigen soll, bedeute einen Schritt in Richtung Entbürokratisierung und stelle einen weiteren Impuls zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes dar. Und durch die neue FTI-Strategie sollen Forschung, Technologie und Innovation gestärkt werden.
„Das Burgenland hat sich als attraktiver Wirtschaftsstandort etabliert“, stellte der Landesrat fest. Dies zeige auch das neben Wien als einziges Bundesland positive Wirtschaftswachstum des Burgenlandes. Man habe die richtigen Anreize gesetzt, etwa durch die Wirtschaftsförderung – allein 2003 wurden dafür seitens des Landes 31,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, wodurch ein Investitionsvolumen in Höhe von knapp 130 Millionen ausgelöst wurde. Aus einer von OGM im Auftrag der Wirtschaftsagentur erstellten Studie ergebe sich für das Burgenland eine Kaufkraft von 105 Prozent, bezogen auf den Österreich-Schnitt. Auch für die burgenländische Finanz- und Budgetpolitik gebe es ein gutes Zeugnis. Dies bescheinige die Rating-Agentur Standard & Poor’s: Deren Rating über die Bonität des Landes Burgenland falle mit der Bewertung AA und stabilem Ausblick unverändert positiv aus.
Wichtige Stationen in der Geschichte der Wirtschaftsagentur Burgenland:
· 1994: aus der Verschmelzung der BiBAG (Burgenländische Industrie- und Betriebsansiedlungsgesellschaft m.b.H.) und der BRiKaBAG (Burgenländische Risiko-Kapitalbeteiligungsaktiengesellschaft) entsteht im Juli 1994 die Wirtschaftsservice Burgenland AG (WiBAG).
· 2000: Die WiBAG übernimmt die Anteile des Landes Burgenland an der Sonnentherme Lutzmannsburg-Frankenau.
· 2002: Der ATHENA-Fonds wird gegründet. Wachstumsstarke und technologieorientierte Unternehmen werden fortan mit einem Beteiligungsvolumen von bis zu 30 Millionen Euro unterstützt.
· 2006: Die WiBAG übernimmt die Businessparks Burgenland.
· 2010: Aufgrund der Erfolge des ATHENA-Fonds wird der BRB-Fonds ins Leben gerufen.
· 2015: Die Wirtschaftsservice Burgenland AG (WiBAG) wird in die Wirtschaft Burgenland GmbH (WiBuG) umgewandelt.
· 2020: Ein neuer WiBuG-Standort im Technologiezentrum Güssing wird realisiert.
· 2021: Die Wirtschaft Burgenland GmbH – WiBuG wird mit Jänner 2021 in die Wirtschaftsagentur Burgenland GmbH umfirmiert.
· 2022: Die Regionalmanagement Burgenland GmbH wird mit 1. Jänner 2022 in das Amt der Burgenländischen Landesregierung und in die Wirtschaftsagentur Burgenland GmbH eingegliedert. Dabei werden alle Förderangelegenheiten gebündelt.