
RURACTIVE
RURACTIVE - Empowering rural communities to act for change
Befähigung ländlicher Gemeinschaften, sich für einen gerechten und nachhaltigen Übergang ländlicher Gebiete in Europa einzusetzen
Das multidisziplinäre Konsortium unter der Leitung von Koordinatorin Prof. Simona Tondelli von der Fakultät für Architektur der Universität Bologna in Italien umfasst 26 EU-Partner und drei assoziierte Partner. Gemeinsam werden sie intelligente, von der Gemeinschaft geführte, maßgeschneiderte, ortsbezogene und integrative Lösungen in 12 Pilotprojekten für einen gerechten und nachhaltigen Wandel ländlicher Gebiete in ganz Europa entwickeln. Gefördert durch das Horizon Europe Research und Innovationsprogramm wird das Forschungsprojekt RURACTIVE in den nächsten vier Jahren mit 6,5 Millionen Euro unterstützt.
Mit rund 136 Millionen Menschen lebt fast ein Drittel der EU-Bürger in ländlichen Gebieten. Sowohl beim Europäischen Grünen Deal als auch der langfristigen Vision für den ländlichen Raum hat die Europäische Kommission die Entwicklung des ländlichen Raums bis 2040 betont. Die Umwelt spielt für den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt eine wichtige Rolle, weshalb die EU das Vorhaben forciert, dass ländliche Gebiete sich auf den Weg zu einem grünen Wandel machen und ehrgeizige Klima- und Umweltziele umsetzen müssen. Mit einer wachsenden Kluft im wirtschaftlichen und sozialen Wohlergehen zwischen der städtischen und ländlichen Bevölkerung stehen ländliche Gebiete nach wie vor vor großen Herausforderungen. Vor allem, wenn es um ländliche Innovation, Hindernisse wie geringeres Bildungsniveau, Mängel bei Dienstleistungen und Infrastruktur geht. Außerdem muss noch der Mangel an digitalen Kompetenzen überwunden werden.
Nichtsdestotrotz haben ländliche Gemeinden und Territorien ein enormes Potenzial, lebendige Zentren von Innovationen zu werden, welche auf lokalen Ressourcen, Basismaßnahmen, Kreativität und sozialer Inklusion beruhen. Durch digitale Innovation, die Aufwertung lokaler Ressourcen und Schulungen können ländliche Gebiete danach streben, attraktivere Orte zum Leben, Arbeiten und Verweilen für alle Menschen zu werden.
Das neue Forschungsprojekt RURACTIVE (Empowering rural communities to act for change) zielt darauf ab, aufbauend auf diesem Potenzial, innovative Ansätze für einen nachhaltigen und gerechten Wandel zu entwickeln, auch zur Unterstützung der europäischen Anstrengungen sowie die Ziele für nachhaltige Entwicklung vorzustellen.
Gemeindebasiertes Handeln für starke, vernetzte, widerstandsfähige und wohlhabende ländliche Gesellschaften
„Zentral für RURACTIVE ist die Schaffung starker Netzwerke, bei denen das Projekt direkt
im Herzen der lokalen Gemeinschaften eingebettet wird“, sagt Prof. Simona Tondelli, ordentliche Professorin für Stadt und regionale Planung an der Fakultät für Architektur der Alma Mater Studiorum – Universität Bologna und Koordinatorin des RURACTIVE-Konsortiums.
„Wir werden Multi-Actor Rural Innovationsökosysteme ermöglichen und erschaffen, als Gemeinschaften von Menschen, Orten und Praktiken, die gemeinsame Interessen in 12 Pilotgebieten in ganz Europa haben. Gemeinsam mit einer Vielzahl von lokalen Akteuren, unter Einbeziehung der lokalen Gemeinschaften wird das Projekt die Fähigkeit besitzen, Gemeinden zur gemeinsamen Entwicklung von Implementierung, sowie der Überwachung intelligenter Lösungen zu führen, indem sie sich mit sechs Schlüsselthemen befassen.
Diese decken multimodale Mobilität, Energiewende, Agrar- und Ernährungswirtschaft und Agrarökologie, Kultur und kulturelle Innovation, Gesundheit und Wohlbefinden ab, sowie Natur- und Kulturtourismus“, fügt sie hinzu. „Darüber hinaus werden wir den
Fokus auf Klimaschutz und –anpassung sowie Biodiversität legen und soziale Gerechtigkeit als Querschnittsthemen priorisieren, da wir der Meinung sind, dass es keinen gerechten Übergang gibt, wenn wir nicht über Klimafragen und soziale Inklusion nachdenken“.
Gemeinsame Entwicklung lokaler Kompetenzen für eine nachhaltige ländliche Entwicklung
RURACTIVE wird eng mit den 12 Pilotgebieten namens Dynamos zusammenarbeiten, um lokale Multi-Actor-Ökosysteme für ländliche Innovationen zu etablieren. Um ihre Nachhaltigkeit zu gewährleisten, wird das Projekt mit dem Schwerpunkt auf der Bewältigung und Stärkung der Multi-Level-Governance, der Ausbildung und der Kapazitäten-Entwicklung, ortsbezogenen Fortschritt und inklusiven partizipativen Prozessen liegen, die sich auch auf mehr schutzbedürftige Gruppen wie ältere Erwachsene, Menschen mit Behinderungen, Migranten und Flüchtlinge fokussieren.
Auch von Frauen geführte Innovationen werden gefördert und Genderfragen in marginalisierten Gebieten werden berücksichtigt und während des gesamten Projekts behandelt. Digitale Konnektivität und Lernen gelten als entscheidende „Key Enablers“ für die Diversifizierung der wirtschaftlichen Aktivitäten und intelligente Lösungen. Die Ausbildung digitaler Kompetenzen und Ressourcen für ländliche Gemeinden stehen im Mittelpunkt des Projekts.
RURACTIVE legt großen Wert darauf, die entwickelten Ansätze zu replizieren und eine Etablierung von Instrumenten und Ressourcen in weiteren ländlichen Gebieten über die Projektlaufzeit hinaus zu forcieren. Das Konsortium möchte intelligente, von der Gemeinschaft geführte, maßgeschneiderte, ortsbezogene und integrative Lösungen in ländlichen Gebieten verbreiten und somit den gesellschaftlichen Wandel in vielen ländlichen Gemeinden Europas unterstützen.
Zusammen mit der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen nimmt die Wirtschaftsagentur Burgenland GmbH als Dynamoregion „Südburgenland“ teil, spezialisiert auf 4 verschiedene Themenbereiche, wie die Multimodale Mobilität, die Agrar- und Ernährungswirtschaft und Agrarökonomie, den Natur- und Kulturtourismus sowie die Kultur und kulturelle Innovation. Abschließend laden wir hiermit interessierte Akteure aus diesen Bereichen ein sich bei uns zu melden.
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RURACTIVE Peer-to-Peer Exchange im Südburgenland
Am 11. und 12. September 2025 durften wir im Rahmen des EU-Projekts RURACTIVE Dynamo-Partner aus der Ukraine, Schweden und Österreich im Südburgenland begrüßen. Gemeinsam mit vielen engagierten Stakeholdern aus der Region standen Austausch, gemeinsames Lernen und konkrete Lösungen für den ländlichen Raum im Mittelpunkt.
Gleich zu Beginn tauchten wir in die Weinidylle Südburgenland ein und lernten die Kellerstöckl-Initiative kennen, bevor es weiter auf die Burg Güssing ging, die Teil der grenzüberschreitenden Schlösserstraße ist. Das Zentrum für Erneuerbare Energie Güssing gab uns anschließend spannende Einblicke in Energiegemeinschaften, Klimaprojekte und regionale Innovationspfade. In der Landwirtschaftlichen Fachschule Güssing erlebten wir praxisnahe Ausbildung aus erster Hand; beim Stremtaler Schmankerl-Eck zeigte sich, wie regional erzeugte Produkte erfolgreich direkt vermarktet werden.
Der zweite Tag führte uns in den Naturpark Geschriebenstein. Dort standen Biodiversität, Bildungsarbeit und nachhaltige Freizeitangebote im Mittelpunkt. Besonders beeindruckend war die Vorstellung des neuen Mountainbike-Trails, der mit minimalinvasiven Methoden errichtet und nachhaltig gepflegt wird. Im Anschluss erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Bahntrassenradweg bei einer E-Bike-Tour aus erster Hand und konnten so selbst erfahren, wie stillgelegte Bahnstrecken zu attraktiven Radwegen werden. Entlang der Route machten wir Halt bei innovativen Direktvermarktern, darunter das „KUHles ab Hof“ der Familie Amtmann sowie der „Sauladen“ am Biohof Unger, die mit ihren 24/7-Selbstbedienungslösungen neue Wege der regionalen Nahversorgung aufzeigen.
Den stimmungsvollen Abschluss bildete ein Besuch im Freilichtmuseum DAZUMAL mit einem gemütlichen Abend im Arkadenheurigen. Bürgermeister Stefan Laimer schilderte dabei die Bedeutung des Kurortes Bad Tatzmannsdorf und des Gesundheitstourismus für die Gemeinde – ein schönes Beispiel dafür, wie Tourismus, regionale Wertschöpfung und Lebensqualität zusammenwirken.
Zurück bleiben viele inspirierende Eindrücke und die Gewissheit, dass das Südburgenland für zentrale Zukunftsthemen wie nachhaltige Mobilität, erneuerbare Energie, Bildung, Tourismus und regionale Wertschöpfung bereits heute überzeugende Antworten bietet – und dass der europäische Austausch diese Entwicklungen weiter stärkt.
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Zwei Events, ein Ziel: Innovation und Zusammenarbeit im Südburgenland
Am 9. September 2025 lud die Wirtschaftsagentur Burgenland zum Arkadenheurigen nach Bad Tatzmannsdorf. Im Mittelpunkt standen zwei eng verbundene Veranstaltungen, die das Thema Innovation im ländlichen Raum aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten: das RURACTIVE Launch Event und das ATTRACTISS Training Interactive Innovation.
RURACTIVE: Lokale Herausforderungen, europäische Lösungen
Das EU-Projekt RURACTIVE bündelt die Kräfte zahlreicher Partnerorganisationen aus ganz Europa, um ländliche Regionen fit für die Zukunft zu machen. Für das Südburgenland wurden im Rahmen eines umfangreichen Prozesses vier sogenannte Place-Based Solutions sowie eine Open-Call-Lösung entwickelt.
Die Kernergebnisse des Local Action Plans Südburgenland:
- Open Call Gewinner: Zoomguide aus Portugal mit dem Projekt Heritage Lens Südburgenland – eine progressive Web-App, die Natur- und Kulturerbe innovativ, barrierefrei und spielerisch erlebbar macht.
- Vier Place-Based Solutions:
- Green Food Cruiser – ein mobiles Versorgungsangebot mit regionalen Speisen und Getränken für Radfahrer:innen.
- Corporate Engagement im Naturschutz – Freiwilligen-Programme für Unternehmen in Naturparks.
- Naturschutz-Programm für Schulen – pädagogisch aufbereitete Module zur Umweltbildung in den Naturparks.
- Nachhaltiges Graslandmanagement durch Biogas-Kleinanlagen – ökologische Nutzung von Mähgut zur Energiegewinnung.
Mit diesen Projekten sollen regionale Potenziale besser ausgeschöpft, innovative Geschäftsmodelle erprobt und neue Impulse für eine nachhaltige Regionalentwicklung gesetzt werden.
Hier geht’s zum Local Action Plan Südburgenland
ATTRACTISS: Werkzeuge für kreative Innovationsprozesse
Parallel dazu bot das ATTRACTISS Training Interactive Innovation praxisnahe Einblicke in Methoden, mit denen Innovationsprozesse effizient und kollaborativ gestaltet werden können.
Die Teilnehmenden lernten, wie Innovation nicht als Einmal-Ereignis, sondern als kontinuierlicher Dialog zwischen unterschiedlichen Akteur:innen verstanden werden muss – von Landwirt:innen über Touristiker bis hin zur Verwaltung.
Vorgestellt wurden u. a.:
- Innovationsspirale: Von der ersten Idee über Planung, Entwicklung und Realisierung bis hin zur langfristigen Verankerung.
- Tools & Methoden wie Brainwriting 6-3-5, Idea Napkin oder die Rollenbrillen-Übung für Perspektivwechsel.
- Interaktive Icebreaker-Spiele zur Förderung von Austausch und Kreativität.
Alle präsentierten Materialien und die umfangreiche ATTRACTISS Toolbox mit über 100 Methoden sind frei zugänglich unter akisconnect.eu.
Fazit: Austausch, Inspiration und konkrete nächste Schritte
Die Kombination aus inhaltlicher Projektvorstellung (RURACTIVE) und praxisorientiertem Training (ATTRACTISS) bot den Teilnehmer:innen einen doppelten Mehrwert: Visionen für die Zukunft der Region wurden mit praktischen Methoden zur Umsetzung verbunden.
Die Veranstaltung hat gezeigt: Das Südburgenland hat enormes Potenzial – und mit Unterstützung europäischer Initiativen sowie dem Engagement der lokalen Akteure wird dieses Potenzial Schritt für Schritt gehoben.
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Im Mai 2025 wurde ein neues Video über RURACTIVE präsentiert
RURACTIVE ist ein zukunftsweisendes Projekt im Rahmen von HORIZON Europe. Ziel ist es, ländliche Regionen durch inklusive Innovation und gemeinschaftsorientierte Entwicklung nachhaltig zu stärken. Im neu veröffentlichten Projektvideo werden die strategischen Zielsetzungen von RURACTIVE anschaulich vermittelt – ebenso wie die erwarteten transformativen Wirkungen auf die teilnehmenden Regionen.
Ländliche Räume verfügen über ein enormes Potenzial, sich zu dynamischen Zentren für Innovation zu entwickeln – durch die gezielte Nutzung lokaler Ressourcen, kreativer Initiativen, sozialer Inklusion und bürgerschaftlichen Engagements. Genau hier setzt RURACTIVE an: Mit innovativen, gemeinschaftsgetragenen Strategien fördert das Projekt einen nachhaltigen und gerechten Wandel – im Einklang mit den Zielen der Europäischen Kommission und den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs).
Zentraler Bestandteil des Projekts ist der Aufbau sogenannter Multi-Actor Rural Innovation Ecosystems (RIEs) – ländlicher Innovationsökosysteme, in denen verschiedenste lokale Akteur*innen gemeinsam an intelligenten, ortsspezifischen Lösungen arbeiten. In den vergangenen zwölf Monaten wurden in den zwölf Pilotregionen Europas – darunter auch das Südburgenland – solche Ökosysteme erfolgreich aufgebaut. Die Wirtschaftsagentur Burgenland ist als Projektpartner aktiv beteiligt und treibt gemeinsam mit lokalen Stakeholdern die Entwicklung und Umsetzung innovativer Ansätze zur Stärkung der Region voran.
Das Video macht deutlich, dass RURACTIVE nicht nur auf Innovation setzt, sondern auf gelebte Zusammenarbeit: Lokale Netzwerke werden gestärkt, Wissen geteilt und Lösungen gemeinsam entwickelt. Projektleiterin Claudia De Luca von der Universität Bologna fasst das Ziel so zusammen: „Im Zentrum von RURACTIVE steht der Aufbau starker Netzwerke mit tiefer Verankerung in den lokalen Gemeinschaften. Mit der Schaffung von Multi-Actor Rural Innovation Ecosystems möchten wir die Menschen vor Ort befähigen, ihre Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen und nachhaltige Innovation von innen heraus zu gestalten.“
Besonderes Augenmerk legt das Projekt auch auf bereichsübergreifende Schlüsselthemen wie Klimaschutz und -anpassung, Biodiversität und soziale Gerechtigkeit. Durch ihre Integration in alle Projektbereiche sorgt RURACTIVE dafür, dass der Wandel ländlicher Regionen nicht nur nachhaltig, sondern auch gerecht und zukunftsfähig gestaltet wird – hin zu lebendigen, inklusiven Innovationszentren.
Das Video sowie weiterführende Informationen zum Projekt finden Sie unter:
https://ruractive.eu/
Projektfakten
- Projektname: RURACTIVE – Befähigung ländlicher Gemeinden, für Veränderungen zu handeln
- Programm: Horizon Europe
- Thema: Befähigung ländlicher Gemeinschaften, sich für einen gerechten und nachhaltigen Übergang ländlicher Gebiete in Europa einzusetzen
- Projekt Index-Nummer: 101084377
- Projektlaufzeit: 01.09.2023-31.08.2027 (48 Monate)
- Projektbudget Wirtschaftsagentur Burgenland: 6.452.255,63 € (EU-gefördert) + assoziierte Partner*-Förderung
Projektpartner
- Advanced Architectural Institute of Catalunya, Spain
- Alma Mater Studiorum – University of Bologna, Italy
- Almende BV, The Netherlands
- APS Borgofuturo, Italy
- Asociacion Balam Api, Spain
- Berner Fachhochschule, Switzerland*
- Bioazul SL, Spain
- Borghiin Rete di Imprese, Italy
- Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen, Austria
- Cardet Centre for the Advancement of Research & Development in Educational Rechnology Ltd., Czech Republic
- Cartif Foundation, Spain
- Diputacion de Zamora, Spain
- Eurice – European Research and Project Office GmbH, Germany
- European Association for Innovation in Local Development, Belgium
- Forza Agency for Sustainable Development of the Carpathian Region, Ukraine
- F6S Network Ireland Ltd., Ireland
- Grad Zadar, Croatia
- GrowBiz Scotland, United Kingdom*
- Koinoniki Synetairistiki Epicheirisi Syllogikis Kai Koinonikis Ofeleias Koinoniki Epicheir, Greece
- Pisa University, Italy
- Region Gotland, Sweden
- Research and Innovation Services Doo Za Uslege, Croatia
- The James Hutton Institute, United Kingdom*
- University College Dublin, Ireland
- University of Oulu, Finland
- University Uppsåla, Sweden
- Urbanex Doo Za Gradevinarstvo, Hungary
- Virtual Vehicle Research GmbH, Austria
- Wirtschaftsagentur Burgenland GmbH, Austria